Malerei und Holzskulpturen
David FeBland und Hans Scheib, bis 31.8.2016
Läuft man durch die Schalterhalle der Volksbank Weinheim, öffnet sich am hinteren Ende derzeit eine andere Welt. Rund um den nach unten geschwungen verlaufenden Treppenlauf gruppieren sich farbige Holzskulpturen von Hans Scheib und Ölbilder von David FeBland. Beide ergänzen sich trefflich in ihrer Farbigkeit und ausdrucksstarken Formensprache, denn bei beiden ist in den Werken ein eigenwilliger, ins expressive übersteigerter Realismus zu finden. Von Hans Scheib sind schlanke, fast ausgezehrte Frauen- und Tierkörper zu sehen, von David FeBland Malerei, die zwischen comichafter Bilderfülle und illusionistischem Hyperrealismus pendelt, der wiederum tief in der amerikanischen, figürlichen Malerei verwurzelt ist.
Um mich herum läuft der ganz normale Bankbetrieb – Kostümträgerinnen und Anzugträger laufen erzählend mit einem Kaffee in der Hand vom Personalraum in ihre Büros, Berater führen in den angrenzenden Besprechungsräumen Kundengespräche, Zettelträger machen Kurierdienste und Hausmeister versehen ihren Dienst – der Bereich der Galerie ist ständig mit Leben erfüllt. Ganz plötzlich kehrt Ruhe ein und man ist wieder alleine, so ähnlich ist es auch auf den Bildern von David FeBland: Er beobachtet alltägliche Szenen und überzeichnet das Gesehene dann in seinen Bildern. Der gebürtige Engländer, der seit Jahrzehnten in New York lebt, hat 55 Länder mit dem Fahrrad bereist und erkundet; die dabei entdeckten typischen Merkmale und Verhaltensweisen dienen ihm dann als prototypische Motive. Er bearbeitet den sich ständig wandelnden Grenzbereich zwischen Anspruch und Realität, zwischen Bewegung und Stillstand, immer expressiv übersteigert im Spiel der Farben und des Lichts. Besonders die inszenierten Lichtstimmungen in seinen Stadtlandschaften sind sehenswert, es sind Momentaufnahmen im Sinne von Stadtstilleben, die bald schon wieder durch johlende und umtriebige Menschenmengen in Beschlag genommen werden. Auf der anderen Seite steht sein Interesse an Bewegung, schlieren- bzw. comichaft verzeichnet oder durch vielfigurige Darstellung temperamentvoll belebt.
Die farbig bemalten Holzskulpturen von Hans Scheib scheinen einer eigenen Welt entsprungen zu sein. Zartgliedrige Überlängung, stark stilisierte Gesichtszüge, große Augen, Hände und Füße und ein Für-sich-sein, ein In-sich-Ruhen kennzeichnen die weiblichen Figuren. Bei den Tierkörpern arbeitet Scheib mit den gleichen Gestaltungsprinzipien. Er vermenschlicht diese aber, in dem er ihnen eine Aufgabe und ein Wirken zuschreibt, wodurch seine Tiere zu anthropomorphen Mischwesen werden. Sie greifen sehr viel mehr in den Raum ein, sie sind offener gestaltet als die oft ungelenk wirkenden Frauenfiguren und kommunizieren mehr mit dem Betrachter. Beide schaffen es, den Betrachter in den Bann zu ziehen, ihre Oberflächen schwanken zwischen roher Kantigkeit und fließend-weich gestalteten Übergängen, die Farbe akzentuiert, strukturiert und verleiht Ausdruck. Die warmen Farbtöne des Holzes, die sichtbaren Arbeitsspuren im organischen Werkstoff und ihre eigenwillig gestaltete Erscheinung geben den Skulpturen eine mystische und mythische Verklärung.
Galerie der Volksbank Weinheim, Bismarckstr. 1, 69469 Weinheim
Mo-Fr 8.30-16.00 Uhr, Do 8.30-18.00 Uhr