Fotografien von Miriam Böhm
im Rahmen von off//Foto 2016
bis 4.12.2016
Die Motive der Fotografien oder vielleicht sollte man besser sagen der Fotoarbeiten von Miriam Böhm sind eher experimenteller Natur. Die Arbeiten entstehen in einem sehr konstruktivistisch-planerischem Arbeitsumfeld, der Ausstellungstitel „wie fast“ trifft es auf den Punkt. Die Endprodukte sind Bilder von Bildern, die weniger nach Fotografie aussehen, eher noch nach Malerei. Dadurch erzielt Böhm eine eigenwillige Wirkung ihrer Arbeiten. Im Rahmen des Off//Foto-Festivals (www.off-foto.info) sind diese noch bis Anfang Dezember in der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen zu sehen.
Die drei Stockwerke der Rudolf-Scharpf-Galerie passen in ihrer leicht verschachtelten Bauweise perfekt zu den Fotografien. Das Raumerlebnis spiegelt sich auch in den Bildern wider, die Durchblicke, Beziehungen und tektonischen Elemente finden sich hier wie dort. Miriam Böhm arbeitet in Serien, sie variiert darin die Motive oder entwickelt sie weiter, dokumentiert somit Zwischenstufen und zeigt eine Entwicklung der Komposition in verschiedenen Arbeitsschritten. Vieles entsteht dabei im Arbeitsprozess, nicht alles lässt sich wohlüberlegt planen und für Entdeckungen, ob rein zufällig oder eher konzipiert, bleibt Raum und Gelegenheit.
Böhms Fotografien sind Abbilder einer konstruierten Welt aus Linien, Kanten und Flächen, die immer wieder neu arrangiert, montiert und oft als Bild im Bild eingefügt und wieder fotografiert werden. Das klingt kompliziert und offensichtlich ist es das auch, vieles lässt sich nicht so einfach aufschlüsseln, vieles bleibt in Komposition und Gestaltung rätselhaft und unlösbar. Die Hinter-gründe wirken in ihrer Struktur eher wie ein Malgrund und nicht wie ein Foto. Es entstehen Verläufe und Brechungen, die teilweise wie Spiegelungen wirken, es aber faktisch nicht sind. Darin liegt die Eigenständigkeit und singuläre Position von Böhms Fotografien. Ihr geht es beim Arbeiten aber oft genauso, ihre Grundidee scheint für sie zunächst einfach und unkompliziert, bei der Ausführung und Umsetzung erweist es sich aber als komplex und verworren. Dahinter steht die Idee der Vielschichtigkeit und der Überlagerung von Bildebenen, zum Finden dieser Elemente bedarf es aber eines experimentellen Ansatzes.
Eigentlich ist es keine Fotografie im klassischen Sinne, Böhm bildet keine Wirklichkeiten ab. Oder eben doch, sie bildet aber ihre Sicht von gestalteten Wirklichkeiten ab. Sie versteht die Fotografie dabei als Medium, als Mittlerin, um zum fertigen Produkt zu kommen, die Gestaltung und Komposition werden also fotografisch begleitet. Ihr Kunstobjekt baut sich ja aus verschiedenen Arbeitsschritten auf, diese müssen miteinander verbunden werden und im Endzustand präsentiert Miriam Böhm dann ihre konstruierte Form von Wahrnehmung.
Rudolf-Scharpf-Galerie, Hemshofstr. 54, 67063 Ludwigshafen
Do und Fr 15-18 Uhr, Sa und So 13-18 Uhr