Gemalte Traumwelten von Manuele Cerutti
bis 16.4.2017
Ölbilder des in Turin lebenden Malers Manuele Cerutti stellt zur Zeit die Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen aus. Neben sehr vielen kleinformatigen Gemälden sind auch einige wenige großformatige Arbeiten zu sehen. Bereits im Eingangsbereich sind zwei Bilder gegenübergestellt, die geradezu programmatisch für die Kunst von Manuele Cerutti stehen. ‚Hidden in the details‘ aus dem Jahr 2010 ist ein gerademal 30 auf 24 cm großes Bild und es enthält alles, was das Schaffen und die Wirkung von Cerutti ausmacht. Im selben Raum hängt auch noch das größte Bild der Ausstellung ‚Essere a avere‘, es misst 2 auf 2,5 m und ist von einer samtenen Rätselhaftigkeit, die alle Bilder dieser Ausstellung umgibt.
Der Pinselstrich ist weich und verfließend, es gibt keine hart aufeinanderstoßenden Flächen, sondern immer wieder werden die Motive durch Ceruttis Malweise ineinander verwoben. Damit lässt sich auch die Motivwelt von Cerutti umschreiben, einerseits stellt er Alltägliches mit Organischem gegenüber auf der anderen Seite ist die Gruppierung der Objekte aus unterschiedlichen Welten eine Art Zeichen-sprache des Unbewußten. Wie in einer Traumwelt verbindet sich Unzusammengehöriges miteinander und aus dieser Verbindung ersteht etwas Neues, was aus dem rätselhaften Zusammenwirken der Dinge erwächst. Rundes und Eckiges, Scharfes und Stumpfes prallt aufeinander und wird durch die Malweise von Manuele Cerutti sanft verbunden.
Aber nicht nur die im Vordergrund aufeinanderprallenden Welten sind für die Wirkung verant-wortlich. Cerutti bildet die Gegenstände vor einem einheitlichen Hintergrund ab, dadurch wirken sie durch sich selbst und durch ihren Bezug aufeinander. Es ist kein klar definierter Raum, in dem die Dinge plaziert sind, es ist eher eine bühnenhfafte Raumsituation. Oft dringt durch den Hintergrund noch etwas durch, wie in einer Ritzzeichnung formelhaft verkürzt oder wie durch einen Schleier durchscheinend, ergibt sich eine Art tiefere Schicht, die den Gesamtzusammenhang erweitert. In einigen Bildern sind es lediglich die Schatten, der dargestellten Objekte, aber das Herauslösen aus einem räumlichen Gesamtzusammenhang, das Vorführen in einem bühnenähnlichen Konzept konzentriert den Blick auf die eigentlichen Merkmale und den aus ihrem Zusammenwirken entstehenden Kontext. Es lenkt den Blick dann aber auch auf die hinter der sichtbaren Ebene liegenden Deutungshorizont. Was sich hier sehen, erkennen und deuten lässt, lohnt einen Besuch in der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen.
Rudolf-Scharpf-Galerie, Hemshofstr. 54, 67063 Ludwigshafen
Do/Fr 15-18 Uhr, Sa/So/Feiertags 13-18 Uhr
Eintritt frei