Das Leben in Neonfarbe
Bilder von Manfred E. Plathe
bis 28.7.2017
Die dunklen Wände in der Galerie Strümpfe im Mannheimer Jungbusch bilden einen kontrastreichen Hintergrund für die neonfarbenen Malereien von Manfred E. Plathe. Die Werke strahlen und leuchten von innen heraus und der Kontrast zur Wandfarbe betont und verstärkt diesen expressiven Zug vor-trefflich. Die Ausstellung „B.Calling“ zeigt aktuelle Arbeiten, die Elemente der Pop-Art, Street-Art, Farbfeldmalerei und des Informel vereint.
Plathe fügt bei seinen größeren Bildern mehrere Leinwände nebeneinander zu einem großen Wand-bild zusammen, formatübergreifend entwickelt er seine Bildwelten. Es enstehen so aber auch mehr-teilige Arbeiten, die durch neutrale Flächen voneinander getrennt werden. Beides ist in der Ausstellung zu sehen, denn Plathe wendet beide Vorgehensweisen konsequent an. Manchmal scheint es fast möglich noch weitere Leinwände anzufügen, wie in einem Puzzle, das inhaltlich oder über verbindende schwarze, geometrische Elemente seine Anlegekanten definiert. Sind die Bilder nicht als durchgehende Komposition angelegt, werden einfarbige Leinwände eingebunden, die der Farbpalette der gegenständlichen Bilder entnommen sind.
Drei Motive fallen in der Malerei Plathes sofort ins Auge, der „Walking Man“, der „Platzhirsch“ und dazu passend der „Hochsitz auf Stelzen“. Sie finden sich in vielen seiner Bilder wieder, er verwendet die ersten beiden Motive autobiografisch als figürliche Bezugspunkte in einem oft wolkenartig ver-hangenem Kontext. Umriss- bzw. silhouettenartig sind sie auf der Bildfläche angeordnet, meist in der vorderen Bildebene an zentraler Stelle eingefügt. Der Flächigkeit dieser Motive begegnet Plathe mit Rasterstrukturen, sie füllen die Umrisse aus, werden aber auch als strukturierendes Muster über die wolkenartigen Gebilde gelegt. Sie stehen aber auch für die Natur und für die Umwelt, da Plathe in seinen Bildern keinen wirklichen, realen Raum für seine Figuren schafft. Darin bindet sich dann auch das Motiv des Hochsitzes ein, der als architektonisches Bindeglied zwischen Walking Man und Platzhirsch zu verstehen ist.
Die Schrift im Bild, die Flächigkeit der dargestellten Figuren und Gegenstände, die Strukturen, Raster und Gitternetze und vor allem die Farbigkeit der Bilder sind Anlehnungen bzw. Einflüsse der Street-Art und Pop-Kultur. Das Spiel aus Abstraktion und Gegenständlichkeit entwickelt ein Spannungs-feld, das nicht festgelegt und daher in Plathes Bildern übertragbar ist. Natur, Mensch, Umwelt sind die Eckpfeiler, allerdings sind sie herausgelöst aus dem Kontext, sie tauchen schemenhaft im Vor-dergrund des Bildes auf und konkurrieren mit abstrakten Mustern, Gitternetzen und Strukturen. Plathe lenkt den Blick auf wenige erkennbare Motive, er wiederholt diese immer wieder und ver-wendet sie als Symbole seines kritischen Blicks auf Kitsch-, Pop- und Konsumkultur. Seine „Werbe-welt“ ist überschaubar, aufgeräumt und halbwegs strukturiert, das Auf- oder Abtauchen in wolken-artigen oder gitternetzartigen Gebilden lässt aber auch genug Spielraum für Interpretationen.
Strümpfe – The Supper Artclub, Jungbuschstr. 3, 68159 Mannheim
Mi + Do nach Vereinbarung, Fr 20-02 Uhr
© für die Bilder im Beitrag: Eric Carstensen