Gruppenschau „Der Zauberlehrling“ im Kunstverein Ladenburg
Noch bis zum 29.10.2017 zeigt der Kunstverein Ladenburg unter dem Ausstellungstitel „Der Zauber-lehrling“ die Arbeiten 20 regionaler Künstlerinnen und Künstler im Domhof in Ladenburg.
Zustande gekommen ist die sehenswerte Gruppenausstellung über eine Ausschreibung des Laden-burger Kunstvereins. Insgesamt gingen rund 80 Arbeiten ein, die inhaltlich Bezug nehmen zu Goethes Zauberlehrling. Eine unabhängige fünfköpfige Fachjury hat die hier gezeigten Werke ausgewählt – darunter Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation, Fotografie und Video.
Die Interpretationen der Ballade sind meist subtil umgesetzt – am plastischsten wohl in der Arbeit „New Tree“ von Sonja Maria Kaas. Die überlebensgroße Installation besteht aus ineinandergesteckten Ästen und Zweigen. Hier tut sich für den Betrachter durchaus das Bild des Besens auf, der in Windes Eile Wasser hin und herschleppt und den der Zauberlehrling in Vers 9 beschwört: … „Stock, der du gewesen, steh doch wieder still!“ Und das tut er in dieser Installation.
„Nein, nicht länger – kann ich’s lassen; will ihn fassen – das ist Tücke!
Ach! Nun wird mir immer bänger! Welche Miene! Welche Blicke!“
Sowohl in der Fotografie „Hasten“ von Renate Barth, als auch in der Forografie „Mein Schatten“ von Jörg Kraus klingen die Hektik und Panik an, die den Zauberlehrling überkommen haben müssen, nachdem dieser die Kontrolle über den Besen und damit über die Situation verloren hatte.
Die plastische Arbeit „Utopia (blue eyes)“ des Japaners Hirofumi Fujiwara könnte als eine allegorische Darstellung der Naivität und des Übermuts des Zauberlehrlings interpretiert werden. Der Betrachter blickt in die offenen blauen Augen eines jungen Mannes, der, so scheint es, umgeben von Wasser, wie eingefroren dasteht, unfähig sich zu bewegen oder zu handeln.
Die Arbeit von Sybille Dömel, „Das Becken/der Zweifel“ scheint beinahe die malerische Antwort auf die hinter Glas gefangene Figur des Zauberlehrlings zu sein, dabei muss gesagt werden, dass sich Dömel und Fujiwara vorher nie begegnet sind. Wohingegen das eindringliche Selbstporträt „Das Gewissen“ von Elles Magermans und die Arbeit „head wash“ von Jörg Hill zweifelsfrei die Assoziationen zum „Meister“ des Zauberlehrlings wecken. Dieser ist nicht nur der Retter der Situation, sondern eine Autoritätsperson, die bei dem „jungen Wilden“ gehörig das Gewissen regen lässt:
„Herr und Meister! Hör mich rufen! Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.“
Im Domhof zu sehen sind auch die Arbeiten von Anne Bläser, Swetlana Dardykina, Maren Giljohann, Klaus Grögerchen, Rita Hausen, Hildegard Illies, Christel Knappe, Lucia Mattes, Annette Meyer, Heike Penner, Bernd Seiler und Birgit Sommer. Und man sollte sich sputen – wie der Besen …
„Walle! Walle manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe, und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.“
Die Öffnungszeiten Domhof Ladenburg, Hauptstraße 9
mittwochs und freitags
15 bis 18 Uhr
samstags und sonntags
11 bis 18 Uhr