Objektkunst rund um 200 Jahre Zweirad
und rund um den Schlossplatz
bis 15.10.2017
Mit Unterstützung des Kunstvereins Schwetzingen wird bereits zum sechsten Mal die Ausstellung „Im Wege stehend“ gezeigt. Werke im öffentlichen Raum werden in dieser sechsten Ausgabe rund um den Schwetzinger Schlossplatz präsentiert. Anläßlich des 200-jährigen Jubiläums der ersten Fahrradfahrt von Karl Drais von Mannheim nach Schwetzingen lautet das Motto: 200 Jahre Zweirad. Einer bundesweiten Ausschreibung folgte die Auswahl von 10 Künstlern, die aus heutiger Sicht zeigen, wie man mit der bahnbrechenden Erfindung von Drais heute gestalterisch umgehen kann.
Es ist nicht so ganz einfach die Kunstwerke zu entdecken. Als Kunst im öffentlichen Raum fügen sie sich doch harmonisch in die Straßen und Plätze Schwetzingens ein. Rund um St. Pankratius, am Schlossplatz und an der Eder-Passage kann man die insgesamt 12 Werke finden. Gut getarnt zwischen anderen Fahrrädern und Kunstwerken ist es eine echte Aufgabe die Arbeiten zu finden. Blaugrüne Schilder mit orangefarbener Schrift am Boden oder hüfthoch angebracht künden vom Fahndungserfolg: hier erfährt man dann auch, dass man sich den Flyer und die Broschüre zur Ausstellung in der Touristinformation in der Dreikönigsstrasse 3 holen kann. Eine gute Idee!
Aus Einzelteilen wird ein neues Bike zusammengeschraubt oder ein Turm aus Fahrradrahmen gestapelt. Die Dynamik, die Bewegung des Fahrradfahrens wird dabei oft karikiert, sie bleibt bewußt auf der Strecke, weil sich die geschaffenen Objekte selbst neutralisieren. Es bleibt bei eingefrorener Bewegung oder wie bei Michael Volkmer bei aufgesockelten Einzelteilen, die als Teil des Ganzen hervorgehoben werden. Der vergoldete Sattel auf dem Schlossplatz unauffällig in die Baumallee integriert, taucht unvermittelt und bruchstückhaft aus dem Nichts auf, „Der goldene Biker“ als eine objekthaft Medaille, die an einen längst vergangenen Tag erinnert, an einen Unfall aber auch an einen Glücksmoment. Was vom Leben übrig bleibt, ist ja oft mehr in der Erinnerung verankert, als real greifbar. Es braucht dann die Objekte als sichtbare Zeichen einer Erinnerungskultur.
Wenn Fahrradfahren langsames Fliegen wäre, dann wäre Björn Schulkes „Luftrad“ ein schönes Fortbewegungsmittel. Am Standort verhaftet, bleibt es eine kinetische Plastik, die einen Traum zu erzählen vermag. Wie auch das hölzerne „Cybike“ von Sylvio Ukat, das dämonischen Mischwesen mit Tierschädel und Rädern, ein Zwischending zwischen Kreatur und Maschine, wirkt wild und ungezügelt aber auch technoid und konstruiert zugleich. Es ist die Zweiradvariante der zwei Seelen in unserer Brust, des wilden Ungezähmten und des technisch Ausgereiften. Und da wir uns ja selten entscheiden können, nehmen wir dann doch bitte von beidem etwas…